California Dreamin’

 „Seems it never rains in Southern California

Seems I’ve often heard that kind of talk before

It never rains in California, but girl, don’t they warn ya

It pours, man, it pours“

Aus „It Never Rains in Southern California“ (1972) von Albert Hammond, Singer-Songwriter

Der Sänger Albert Hammond war offenbar da, die Bandmitglieder von „The Mamas and the Papas“ dagegen haben von Kalifornien nur geträumt (California Dreamin’, 1965). Das hat Jens Cooper an diesem Spätsommerwochenende nicht mehr nötig. Südlich von San Francisco rollt er eine der schönsten Küstenstraßen der Welt entlang, die Westshore Road, in einem der außergewöhnlichsten Opel, die je gebaut wurden.

Weder regnet es noch gießt es, nein, über ihm strahlt die Sonne – und unter ihm rauscht der Pazifik. Und es ist garantiert kein Traum. Es geht gar nicht anders, da muss dem Fahrer der legendäre Ohrwurm von Albert Hammond im Kopf zu klingen beginnen…

 


Jens Cooper und der GT Conrero


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Cooper und der Conrero GT an der Bodega Bay. Das Bild hat Beifahrer und Opel-Fan Maurice van Sevecotte aufgenommen.


 

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OPEL-KLASSIK IN DEN USA? GIL WESSON MACHT’S MÖGLICH
Jens Cooper steuert einen Opel GT Conrero – beziehungsweise einen originalgetreuen Nachbau des Klassikers aus der Schmiede des italienischen Designers und Tuners Virgilio Conrero. Der erfolgreiche GT-Rennsportler fuhr Anfang der 70er-Jahre etliche Titel ein. So holten sich beispielsweise Salvatore Calascibetta und Paolo Monti 1971 mit dem Conrero GT den Klassensieg bei der Targo Florio, dem berühmten sizilianischen Bergrennen.

Der amerikanische Opel-Fan Gil Wesson hat die Replik des GT angefertigt. Opel Post-Leser kennen den Blitz-fixierten Elektroingenieur bereits: Er ist in den Staaten der wichtigste Ansprechpartner für Freunde von Opel-Klassikern und als Ersatzteilbeschaffer für die Szene unverzichtbar – nicht zuletzt deswegen, weil er mit Jens Cooper aus dem Opel Classic Europe und den anderen Kennern der Marke in Rüsselsheim gut vernetzt ist.

Dass Gil Wesson seinem deutschen Gast dieses automobile Kunstwerk für die Ausfahrt an die berühmte Bodega Bay überlassen hat, ist ein Zeichen der großen Wertschätzung, die der 48-Jährige bei seinem amerikanischen Freund genießt. Gil Wesson war es auch, der Jens Cooper zur „35th Anniversary“ des Opel Motorsports Club (OMC) ins südkalifornische Sonoma eingeladen hat.

Karte

Die Route einer Rundfahrt während des GT-Treffens: Von Sonoma aus geht es unter anderem über Graton und Bodega Bay entlang des Pazifiks zurück zum Ausgangspunkt.

 


 

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Die Trasse entlang der Pazifikküste
ist an diesem Tag von Opel-Exemplaren und einem Paraglider gesäumt.

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FANGEMEINDE DER SCHLAFAUGEN-SCHÖNHEIT


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Gary und Susie aus Indiana sind GT-Besitzer und selbsterklärte „Opel-Verrückte“.

 

DIE MEISTEN GT-FANS LEBEN IN DEN STAATEN
Drei Tage lang huldigt der US-Verein im Napa Valley, einem der größten Weinanbaugebiete der Welt, dem Blitz. Insbesondere dem Opel GT, der vor genau 50 Jahren auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt (Main) erstmals als Konzeptfahrzeug präsentiert wurde – so etwas vergisst die Fangemeinde der legendären Schlafaugen-Schönheit nicht. Sie war schon damals in den USA größer als in anderen Regionen der Welt. Von den rund 100.000 Opel GT, die zwischen 1968 und 1973 gebaut wurden, verkaufte das Unternehmen gut 70 Prozent in die Vereinigten Staaten.

Rund 40 GT sind zu dem Opel-Treffen ins Napa Valley gekommen. Daneben sind auch einige Manta, Ascona und Kadett zu sehen. Alle haben sie zwischen 1968 und 1975 den Weg in die Staaten gefunden und haben eine treue Fangemeinde. Dabei gibt noch Fahrzeuge aus erster Hand , wie Jens Cooper bei seinem Rundgang feststellt.


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Von den rund 100.000 Opel GT,
die zwischen 1968 und 1973 gebaut wurden, verkaufte das Unternehmen gut 70 Prozent in die Vereinigten Staaten.

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Der Supersportler-GT


 

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Ein genauerer Blick lohnt sich: Bill Wards GT ist ein Unikat.

 

Das spektakulärste Exemplar: Der GT von Bill Ward, der vor einigen Jahrzehnten in den Staaten etliche Geschwindigkeitsrekorde brach. Zum Beispiel als er mit 250 mph (402 km/h) über einen Salzsee raste. Meist pilotiert von der Fahrerlegende John Paxson, der in der Szene, frei nach Elton John, als „Rocket Man“ bekannt ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Für ein Erinnerungsfoto flankiert Jens Cooper (r.) mit Maurice van Sevencotte den Eigentümer des Supersportler-GT.

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Ein Fest für Motorsportler: Der Blick auf das „Herz“ des GT.

 


Meet Ed Coleman


 

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Cooper über Coleman: „Ein total sympathischer und entspannter Typ.“


„Der Kadett hat mich nie enttäuscht.“

– Ed Coleman –

THAT’S OPEL: GERMAN ENGINEERING AND MANY MILES PER GALLON
Plötzlich klopft ihm jemand auf die Schulter. „Ich bin Ed Coleman“, stellt sich ein älterer Herr vor, „wir hatten vor einiger Zeit mal gemailt.“ Cooper erinnert sich: Coleman? Das ist doch der Mann, der seinen 42 Jahre alten B-Kadett 1900 Caravan vor zwei, drei Jahren nach Deutschland verkauft hat. Gil Wesson und Cooper hatten zwischen den Geschäftspartnern vermittelt. Ja, die Welt ist klein.

Wieso er sich damals, 1969, einen Kadett Caravan zulegte? „Ich war als Antiquitätenjäger kreuz und quer in den Staaten unterwegs“, berichtet Coleman. „Da brauchte ich ein Auto, das was taugte, in das viel hineinging und mit dem ich mit einer vollen Tankfüllung möglichst weit kam. Opel – das bedeutete zuverlässiges German Engineering für einen fairen Preis. Der Kadett hat mich nie enttäuscht.“ Solche Geschichten hört Jens Cooper viele.

 

 


Besuch bei MuraD Nasr


 

STIPPVISITE IN L.A.: MURAD NASR FÄHRT IMMER NOCH GT
Die Reise nach Amerika hält für den Opel Classic-Spezialisten noch ein weiteres Highlight parat: In Los Angeles lernt er persönlich Murad Nasr kennen, einen der Designer, die in den 1960er Jahren den Opel GT in Rüsselsheim aus der Taufe gehoben haben. „Jetzt ist er Mitte 70 und immer noch fit – es hat unheimlich viel Spaß gemacht, mit ihm zu plaudern“, erinnert sich Jens Cooper. Und natürlich fährt auch Murad Nasr immer noch einen GT.

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Fachsimpeln: Der Altmeister und Cooper in Nasrs Garten.

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Visionen eines Designers: Nasrs Zeichnung zeigt einen GT und ein Playboy-Bunny.

 

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Nasr auf seinem Anwesen im L.A.-Stadtteil Downey.

 


 

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Nasrs GT gehörte einst GM-Design-Chef Chuck Jordan, es war damals der einzige GT mit einem Heckspoiler.


 

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Mittlerweile ist der 48-Jährige wieder zuhause – und vom Alltag längst eingeholt worden. Als Opel-Classic-Spezialist mit Leib und Seele ist er nicht nur ständig in der Modellgeschichte unterwegs, sondern den Spuren des Blitzes schon an viele Orte dieser Welt gefolgt. „Aber dieser Trip wird für mich immer etwas ganz Besonderes bleiben“, ist er sich sicher. Und wenn jetzt in Deutschland die Blätter braun werden und der Himmel ergraut, wird er bestimmt immer mal den Hit von „The Mamas and the Papas“ summen.

 

Stand Oktober 2015

 

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Text: Eric Scherer; Fotos: Jens Cooper / Maurice van Sevecotte