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Über siebzig Autoren und Kenner der Markt- und Clubszene in Deutschland haben zum 224-seitigen Buch beigetragen, darunter DEUVET-Vizepräsident und Herausgeber des Opel-Jahrbuchs Eckhart Bartels.
Auch wer selbst keinen Klassiker besitzt, der weiß, dass es immer Schönes zu betrachten gibt, wenn Oldtimerfans feiern. Und wenn sich die automobilen Klassikfreunde nicht bei einem Treffen, sondern in Buchform präsentieren, sind die Ansichten sogar das ganze Jahr über greifbar. 2016 feierte DEUVET – einst als „Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Veteranen- und Markenclubs“ gegründet, später zum „Bundesverband für Clubs klassischer Fahrzeuge“ umbenannt – sein 40-jähriges Bestehen. Nun präsentiert DEUVET-Vizepräsident Eckhart Bartels die Geschichte der Oldtimerszene als bildstarken DIN-A4–Band: „Jetzt fahr’ erst mal …“. Der Titel verspricht geballte Informationen, aber auch auch vergnügliche Unterhaltung.
Und Opel spielt in diesem Rückblick eine zentrale Rolle. Eckhart Bartels, der zu dem Buch die meisten Beiträge beigesteuert hat, ist schließlich nicht nur selbst stolzer Besitzer eines Opel Kapitän, Baujahr 1951, sondern gibt seit nunmehr 20 Jahren das „Opel-Jahrbuch“ heraus. Zudem ist DEUVET-Präsident Peter Schneider seit Jahren in der Interessengemeinschaft (IG) Alt-Opel aktiv. Im dem Buch zeigt er auf, wie sich sein Verband um Einflussnahme in der Politik bemüht, etwa zu dem Thema, ob sich Ausnahmeregelungen für Oldtimer bei gesetzlich angeordneten Fahrverboten realisieren lassen.
Wissenswertes und
Praxistipps en masse
Doch auch weitere langjährige Opel-Bekannte sind in „Jetzt fahr erst mal…“ anzutreffen. Der Rüsselsheimer Zweirad-Experte Jürgen Nöll etwa widmet sich historischen Rennmotorrädern. Jürgen Manthey, Herausgeber der „Manta-A-Zeitung“, informiert über die Anhänger des Kult-Opel. Alex Petermann wiederum, langjähriger Betriebsleiter der Opel-Service Werkstätten, erläutert Wissenswertes über Karosseriearbeiten an klassischen Automobilen. Überhaupt hält der Band viele Praxistipps bereit. Etwa zu der Frage, ob und wie viel Kosmetik ein echter Klassiker nötig hat – oder ob ihm etwas mehr Patina nicht viel besser zu Gesicht steht. Auch hierzu liefern ein Opel 1,2 Liter Lieferwagen von 1933 und ein 1,3 Liter von 1934 anschauliche Beispiele.
Zudem haben Bartels und seine Mitstreiter ein paar echte Kuriositäten ausgegraben: Etwa einen funkferngesteuerten Opel, der Ende der 1920-er Jahre Versuchsrunden auf der Rüsselsheimer Opel-Bahn drehte – autonomes Fahren von vor hundert Jahren. Opel hat die Produktion des Buches übrigens mit einer einseitigen Anzeige unterstützt, und die könnte passender nicht gestaltet sein: der Nachdruck einer GT-Werbung von 1969.
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Aktuell sind in Deutschland mehr als 430.000 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen zugelassen.
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Vom „Veteranen-Fahrzeug“ zum Oldtimer
Der Titel „Jetzt fahr’ erst mal…“ spielt auf die Anfänge der Oldtimerbewegung an. Bis Mitte der 1960er wurden die heutigen Klassiker noch als „Veteranen-Fahrzeuge“ bezeichnet, und wer sie im Alltag benutzte, schämte sich ihrer und blieb lieber anonym. „Sammler-Leidenschaft war da noch nicht vorhanden“, erinnert sich Bartels. Seit der Gründung des DEUVET im Jahr 1976 hat sich viel verändert. Das Umsatzvolumen von Old- und Youngtimern wird heute auf 15 Milliarden Euro geschätzt – für Industrie und Dienstleister also ein interessanter Marktfaktor, was den Absatz von Ersatzteilen und Service-Angeboten angeht.
Nach Ansicht der Buch-Macher geht es den Klassikfreunden in erster Linie um „mobile Erinnerungen“, die Bedeutung von Oldtimern als Kapitalanlage dagegen werde überschätzt – auch dazu findet sich ein Beitrag im Band. Interessant auch: Aktuell sind in Deutschland über 430.000 Fahrzeuge mit H-Kennzeichen zugelassen, bei den wenigsten handelt es sich jedoch um Sport- oder Luxusautos. „Die überwiegende Mehrzahl sind frühere Alltagsfahrzeuge aus allen Epochen und Einsatzfeldern“, erklärt Peter Schneider.
„Jetzt fahr’ erst mal …“ ist 224 Seiten stark und kostet 19,90 Euro. Erhältlich ist der Band über den Verlag Percht Media oder im Buchhandel.
Februar 2018